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An der diesjährigen Jahresversammlung der Pfarrei-initiative vom 27. August in Einsiedeln war Pater Martin Werlen eingeladen, um ausgehend von seinem Buch „Zu spät“ die Situation der Kirche und der Reformbemühungen zu reflektieren.
Zuerst stand die Tagesaktualität im Mittelpunkt um die jüngsten Missbrauchsberichte und die Forderung zum Rücktritt des Papstes. Diese sind ebenfalls ein Zeichen des Zustands der Kirche, welche uns auffordern, noch genauer hinzuschauen. Überraschend wurde bei manchen Teilnehmenden selbst ein möglicher Rücktritt des Papstes nicht nur mit Schrecken aufgenommen, insofern klar wurde , dass Papst Franziskus aus sich heraus den Wandel der Kirche nicht vollziehen kann. Eine Teilnehmerin äusserte sich, sie sei angeekelt über diesen Zustand der Kirche, weil es sich zeige , dass eine schnelle Lösung in diesem Zustand unmöglich sei. Daher greifen sogar die Aufforderungen des Aufklärens zu kurz, weil es den Anschein macht, je tiefer man gräbt umso schrecklicher werden die Erkenntnisse. Doch gerade deswegen braucht es diese Aufklärung; aber sie wird uns lediglich das dringend notwendige Ende der Illusionen über die Kirche schenken, aber noch keinen Neuanfang.
Auch die Forderungen nach dem Ende des Zwangszölibats oder der Weihe der Frau würden für sich alleine den Umschwung in der Kirche nicht mehr bringen. Da sei der richtige Moment verpasst worden. „Ja die derzeitige Diskussion um die Diakonatsweihe der Frau sei so zu spät, dass sie fast schon lächerlich wirke“ so Martin Werlen.
Ein weiteres Stichwort war der Klerikalismus, der aus der Absonderung der Priester vom Volk Gottes herrühre und dem Anspruch „besser zu sein“. Daraus wird der Machtanspruch abgleitet, über die Laien (ohne deren Mitsprache) verfügen zu können. Letztendlich liegt dem Klerikalismus eine Häresie zugrunde, weil er die Priesterweihe über die Taufe stellt. Den Virus des Klerikalismus zu besiegen ist zwar ein Gebot der Stunde, scheint aber im derzeitigen kirchlichen System fast unmöglich.
Die Erkenntnis, dass dies alles zu spät ist, ist aber nicht Resignation, sondern lediglich eine schwierige Erkenntnis, dass wir anders und noch grundlegender neu anfangen müssen.
Dazu braucht es dann keine neuen Unterschriftenaktionen. Insofern stellt diese Erkenntnis auch die Pfarrei-Initiative und andere Reformbewegungen vor eine grosse Herausforderung: neu hinzuschauen und neu ins Gespräch zu kommen: „Was glauben die jungen Erwachsenen?“ und „Welche Form von Gemeinschaft und Unterstützung suchen sie für ihren Glauben?“
„Dieser nächste Schritt kann nicht geschehen ohne die schmerzliche Erkenntnis des „zu-späts“ aller bisherigen Bemühungen. Erst wenn diese Einsicht klar ist, und wenn wir uns nicht laufend über den Niedergang des Alten empören und unser Engagement diktieren lassen, werden wir frei, das neue in den Blick zu bekommen.“ so das Fazit von Markus Heil, dem Präsidenten des Vereins Pfarrei-Initiative. Die Pfarrei-Initiative wird zu diesem „was jetzt?“ mit interessierten Gläubigen im kommenden Jahr auf verschiedenen Veranstaltungen auf der Suche bleiben.
Markus Heil
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Bilder: © Barbara Fleischmann